Thursday 26 February 2015

der magische Teil Finnlands - das Lappland


Auch im Winter machen Finnen Urlaub. Und wenn es ihnen zu Hause noch nicht kalt genug ist, dann macht man eben Urlaub an einem noch kälteren Ort. Wie zum Beispiel im Lappland.
Ich erfuhr im Voraus, dass wir von Kausala nach Savukoski in etwa 16 Stunden mit dem Auto brauchen würden. Wir würden in einer kleinen Hütte im Wald wohnen, ohne Strom und fließendem Wasser, ohne Auto und mit 10km zum nächsten Ort, den man, wenn nötig, mit Langlaufski zurücklegen muss.
Ich war gespannt darauf und war neugierig. Endlich mal ganz in die finnische Natur eintauchen! 

So ging es dann am Samstagmorgen um 3:00 Uhr frühs los. Die Sachen schon am Freitag gepackt, mussten wir nur noch ins Auto hüpfen und losfahren.

Nach langen 12 Stunden waren wir dann auch schon im Lappland und der Handyempfang versagte.Und nach 3 weiteren Stunden waren wir dann am Treffpunkt angekommen, wo uns unser sogenannter Poromies (Rentiermann) mit seiner Schneeraupe und Anhänger erwartete.

Zum Glück erklärte er sich während der Autofahrt mit einem Anruf bereit, mich und meine Gastmutter samt Gepäck die 10km zur Hütte durch den Wald zu fahren, denn wir waren schon sehr müde und hatten nicht wirklich Lust nochmal 2 Stunden bergauf zu langlaufen. Mein Gastvater musste allerdings, denn wir hatten unseren Hund Piuha dabei. Nunja, Auto mitten auf der Straße stehen gelassen und schon traten wir auch noch das letzte Stück unserer Reise zu unserer Unterkunft an.



Gegen 20:00 Uhr abends waren wir dann alle wohlauf in der Hütte und hatten schon das erste Feuer im Kamin angezündet.




Übrigens; Unser erstes Feuer hat uns unser Poromies angezündet. Er ist so etwas wie ein Survival-Experte und weiß die besten Tipps und Tricks. Während er das Feuer angezündet hat, ist mir das erste Malheur passiert, indem ich ihm ein Feuerzeug angeboten habe und daraufhin ich von allen einen 'Was willst du jetzt damit'-Blick bekommen habe. Er hat mit einem Stein das Feuer entzündet und hat mir dabei auch einige Tricks gezeigt. Zum Beispiel diesen hier. ;)
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Dann war es auch schon Sonntag. Wir wollten heute Langlaufen und deshalb haben wir uns früh auf den Weg gemacht. Ich bin wirklich wahnsinnig talentiert darin.. nicht. Und deshalb hat alles dreimal so lange gedauert. 
Unsere Hütte liegt im Tal zwischen 3 Bergen, die meine Gasteltern alle 'belanglaufen' wollen in den nächsten Tagen. Ich glaube ich hab beim ersten Mal so geflucht darüber und bin wirklich fast nicht voran gekommen, dass sie die kilometerlangen Strecken und Abhänge die anderen Tage lieber zu zweit erklommen haben.. aber ich habe schöne Bilder machen können.



 Der Schnee war übrigens wirklich ziemlich tief. Ohne Skier ist man bei jedem Schritt bis zu den Hüften eingesunken. (ein kleiner Vergleich mit den Skistöcken auf dem einen Bild)






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Schließlich ein sonniger Montag. Vielleicht zu sonnig. Wir haben nicht viel unternommen. Meine Gasteltern sind frühs aufgebrochen um den 2. Berg zu belanglaufen (wie sagt man das?). Und ohne mich haben sie nur knapp eine Stunde gebraucht. Mit mir hätten wir wohl das dreifache an Zeit benötigt..










Hier ein paar Bilder von der Hütte, unserer Sauna, dem Ausblick von der Hütte aus und natürlich auch von Piuha :)


Achja: Wir haben am Montag auch noch etwas anderes gemacht: Wieder mal (Tofu-) Würstchen über dem Feuer im Schnee gegrillt und Lachs dabei geräuchert. Ich hoffe, dass ich diese Technik zu kochen (abgesehen von den Würstchen nun) später wieder anwenden kann. Wenn es ums Kochen und ums Wohnen ging, kam ich mir wirklich wieder herrlich vor wie im Mittelalter. :3
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Wirklich, so gerne ich etwas fantastisches über den Dienstag schreiben würde, es wird mir nicht gelingen. Denn wir hatten den ganzen Tag ziemlichen Schneesturm und konnten nur in der Hütte sitzen und uns beschäftigen. Das war ziemlich langweilig. Jedoch habe ich es geschafft, die unendliche Geschichte endlich fertig zu lesen. Es ist zwar nicht viel, aber da ich es in den letzten 5 Jahren nie geschafft habe, ein Buch fertig zu lesen, habe ich mich umso mehr darüber gefreut, dass ich ein 500 Seiten Buch in nur 3 Tagen förmlich bis aufs letzte ausgelesen habe. :)

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 Mittwoch. Abreisetag. Ja, es ging alles sehr schnell vorüber. Wir sind um 6:00 Uhr frühs aufgestanden, um noch alles zusammenzupacken und gemeinsam zu frühstücken. Ich war ziemlich froh, dass sich unser Poromies nach dem Frühstück dazu bereit erklärt hat, mich von der Hütte abzuholen, damit ich nicht die 10km langlaufen muss. Eigentlich wollte ich sie diesmal ja mitlaufen, aber meine Gastmutter meinte, es wäre wohl besser so. Okay..

Als ich dann um 10:00 Uhr von ihm wieder mit seiner Schneeraupe abgeholt wurde, sind wir zu seinem Haus gefahren, haben einen Tee getrunken und sind dann weiter zu den Rentieren.  Es waren sehr viele, die meisten waren junge Kälber, die noch kein Jahr alt waren, daher auch noch ziemlich klein. Der orangene Sack, der auf den Bildern zu sehen ist, enthält Flechten und helles Moos, welches man an Bäumen und auf dem Boden im Wald fast überall findet. Es wird übrigens auch das Elchmoos genannt.
Für mich war es das erste Mal, dass ich Rentiere gesehen und auch gefüttert habe. Sie waren alle sehr scheu und sind gleich weggerannt, sobald man sich auf sie zu bewegt hat.



Dies sind nun die kleinen Rentierkälber.

<- Und hier ist das älteste Rentier von unserem Poromies, das mittlerweile 10 Jahre alt ist.

Es gab viele Rentiere mit nur einem oder gar keinen Hörnern, das kommt daher, dass diese wie Fingernägel abgeschnitten werden, um dann wieder nachzuwachsen. Oder sie verlieren sie während einem Kampf.




Schließlich sind wir wieder zu Raimos (so heißt der Rentiermann) Haus gefahren und warteten dort auf meine Gasteltern. Als sie kamen, gab es noch einen Tee und Plätzchen und schon ging die Heimreise weiter..

Wir fuhren nicht auf direktem Weg nach Hause, sondern machten nebenbei noch einen Halt in Rovaniemi. Denn dort verbringt der Weihnachtsmann seine freie Zeit und macht Ferien in der Weihnachtsmannstadt. Und durch die Weihnachtsmannstadt verläuft der arktische Zirkel.

Es ist wahrhaftig ein fantastischer Ort, es gibt viel zu sehen und man fühlt sich wie in einer Magiewelt. Neben den ganzen Souvenirgeschäften gibt es noch das Hauptpostamt des Weihnachtsmannes, sowie seine Kammer, einen Husky- und Rentierpark, ein Iglu-Hotel und noch so unendlich viel mehr.





Sieh selbst.
Für den, der nicht weiß, was der arktische Zirkel (oder auch Polarkreis) ist:
Polarkreise nennt man die auf 66° 33′ 55″ (≈ 66,57°) nördlicher (arktischer Polarkreis) sowie südlicher (antarktischer Polarkreis) Breite gelegenen Breitenkreise, auf denen die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht. Ihr Radius entspricht dem axialen Abstand der Wendekreise vom Äquator.


Ich habe auch den Weihnachtsmann in seiner Kammer besucht und mit ihm geredet. Ich weiß nicht wieso, aber ich war wirklich ziemlich aufgeregt davor. ;)
Ich habe vor der Kammer einen Japaner getroffen, der wie ich alleine auf den Einlass wartete. So haben wir uns zusammengetan und uns gemeinsam mit Santa Claus fotografieren lassen. Und nun sind wir Freunde.

Es ist wirklich zu schade, dass man den Weg zu Santa nicht filmen, bzw. fotografieren darf. Es ist wie ein Traumland, durch das man durchläuft. Sowas muss man gesehen haben, es verzaubert einen regelrecht. Man durchläuft eine Art Wald, mit Blättern und Blüten in allen Farben, dann läuft man über blau schimmerndes Eis, bis man zu einer riesigen Uhr kommt, deren Pendel langsam und in gewaltiger Art hin und her schwingt. Darauf folgt eine große Treppe, die man hinaufläuft und an die 'Wall of Fame' stößt, an der Bilder von finnischen Promis und dem Weihnachtsmann hängen. Mitunter auch Nightwish, Tarja Turunen, der finnische Präsident, Lordi und lustigerweise auch Bands, die in voller Montur geschminkt mit Nieten, Ketten und Plateauschuhen um ihm herum stehen. Auf einem der Bilder wurde Santa sogar mit Nietenarmband und Pommesgabel fotografiert. 
Fande ich echt witzig. 

Aber soviel Zauber auch in der Luft lag, so mussten wir doch unsere Reise fortsetzen und so sind wir schließlich weiter nach Hause gefahren, wo wir alle ziemlich erledigt am Donnerstag um 3:00 Uhr frühs ankamen.




Friday 20 February 2015

Ferienanfang!

Heute war sowas wie Notentag. Alle 20 Minuten musste man zu einem anderen Fach gehen, das man in der letzten Periode hatte und bekam dort seinen Test zurück und die Note gesagt. mein erster zurückgegebener Test war in Erdkunde. Dort habe ich ein 5-, was im finnischen Notensystem ziemlich schlecht ist.. Aber ich bin dennoch sehr sehr stolz auf meine Leistung! :P
Dann haben wir in der letzten Notenstunde unsere Notenblätter, bzw. so etwas wie ein kleines Zeugnis bekommen. Ich habe wirklich ziemlich gute Noten, mal von der 5 abgesehen.
Es ist so: 10 ist sehr gut und 4 ist sehr schlecht.
Dafür habe ich auf meinem Notenblatt fast nur 9en und sogar eine 10. :)

Dann waren die Notenstunden rum und der normale Unterricht nahm seinen Lauf..
Den Kopf an der linken Hand abgestützt, an Bleistift kauend und schon fast im Halbschlaf habe ich diese dann auch überstanden und wurde vor der Schule von meinen Gasteltern abgeholt.

Zu Hause ging es dann auch schon los mit Packen, denn wir fahren heute Nacht um 3 Uhr los zum Winterurlaub, zunächst nach Savukoski, einer kleinen finnischen Stadt. Eine Stadt, in der die Schule sogar schon ganze 10 (!) Schüler hat. Und ja, nochmal: STADT! Dort soll angeblich der Weihnachtsmann wohnen, wenn er nicht gerade auf der Arbeit in Rovaniemi ist. Wir haben dort eine kleine Hütte mit einer Sauna nebendran. Diesmal kein Strom, kein warmes, nichtmal fließendes Wasser. Ebenso ist der Parkplatz, an dem wir das Auto abstellen können, 8km von der Hütte entfernt und wir müssen erstmal mit unserem ganzen Gepäck zu unserer Unterkunft mit Langlaufskiern kommen. Ich habe heute einen kleinen Rucksack mit wirklich ausreichend Kleidung für 5 Tage eingepackt... Ich bin mal gespannt.......

Sunday 15 February 2015

Na, was macht man an einem -32° Grad warmen, sonnigen Sonntagnachmittag wenn man gerade Langeweile hat?

Richtig geraten, man geht raus, buddelt ein Loch im Schnee, stapelt Holz zu einem Lagerfeuer, zündet es an, lädt Freunde ein und grillt gemeinsam Würstchen an einem Stock. Dazu trinkt man dann eiskaltes Bier aus einem Pappbecher und isst Eis, weil es ja noch nicht kalt genug ist.

Vorgestern noch im Abendkleid und heute sieht man schon wieder aus wie der letzte Assi, wie die Deutschen das wohl beschreiben würden. Aber egal, dett war en janz geiler Tach!

Friday 13 February 2015

VANHOJENPÄIVÄ / VANHOJEN TANSSIT 13.02.2015

Und heute war es dann soweit - der Tag der Vanhojen Tanssit ist da. Und es nicht nur irgendein Ball am Abend, nein, wir haben den ganzen Tag getanzt. 5 mal je 1 Stunde!

Der Vanhojen Tanssit ('Dance of the (new) Seniors') ist ein Ball, der für die Zweitklässer des Lukio organisiert wird. Er symbolisiert, dass die Zweitklässer von nun an die Ältesten an der Schule sind, da am Vortag die Abiturienten verabschiedet wurden (Penkkari). Zu diesem Anlass ist es normal Tradition, ein altes Kleid zu tragen, was seit einigen Jahren jedoch mehr zu einem Wettbewerb, wer das schönste Prinzessinnenkleid hat, umgewandelt wurde. Es werden alte Tänze getanzt, die die Schüler innerhalb einiger Monate vor dem Ball in den Tanzstunden lernen.

Alles fing damit an, dass ich heute morgen um 6 Uhr frühs aufgestanden bin, um mir meine Haare noch machen zu lassen. Meine Gastmutter war so nett und hat an mir die Frisur schon gestern geübt und heute hat sie es dann richtig schön hinbekommen.

Treffpunkt war um halb 10 im Kuusankoskitalo, das ist ein Gebäude für Theater, Konferenzen, Konzerte, Kunstausstellungen .. eben alles, was mit Unterhaltung zu tun hat. Ich hab mein Kleid angezogen und wurde von meinem Gastvater persönlich dorthin gefahren. Und schon eine viertel Stunde später begann die 'Aufführung' für die Schüler der Schulen in Kuusankoski. Es lief wirklich gut. Es war das erste Mal, dass ich in meinem Kleid getanzt habe.

Dann dachte ich eigentlich, wir müssten nur noch heute Abend tanzen. Aber nein, es geht bald weiter. Doch zuerst gab es Essen in unserer Schule. Und danach haben wir uns alle vor der Schule versammelt und auf den Bus gewartet, der uns zu unseren nächsten Zielen bringt.

Schließlich kamen 2 Busse, auf die wir partnerweise aufgeteilt wurden. Wir wurden zum Sportzentrum außerorts gefahren, wo schon hunderte von Leuten auf uns in einer Sporthalle mit Tribüne warteten. Dort haben wir alle dann in einer großen Gruppe getanzt.

Als wir fertig waren, ging es sofort weiter mit dem Bus. Diesmal haben sich unsere Busse an einer Kreuzung getrennt und der Bus, in dem ich saß, fuhr weiter zu einer Schule mit etwas kleineren Kindern, d.h. 6-14 Jährige. Dort haben wir dann mit 11 Paaren in einer kleinen Turnhalle getanzt und die Schüler waren zu unseren Füßen auf dem Boden gesessen. Die Tänze waren diesmal in einer anderen Reihenfolge. Ich bin nur froh, dass unser Lehrer so nett war, jeden Tanz beim Namen anzukündigen.

Als dann schließlich auch das geschafft war, hielt der Bus als nächstes an einem Altenheim. Dort stiegen 5 Paare aus dem Bus, die anderen fuhren zu einem anderen Altenheim. Unter anderem auch ich. Wir hatten fast keinen Platz, da wir in einem kleinen Raum getanzt haben, in dem zudem noch etwa 50 Senioren saßen. Aber wir haben es gemeistert :)
Und natürlich hat es jedem gefallen. Wir wurden vor unserem Auftritt darauf hingewiesen, bitte nicht zu laut zu klatschen, um keinen zu erschrecken.. ;)

Dann ging es etwa um 16 Uhr wieder zurück zur Schule, wo meine Gasteltern mich abgeholt haben. Jetzt hatten wir noch 2 Stunden Zeit, bis das große Event anfängt, der eigentliche Teil des Vanhojen Tanssit, der Tanzabend vor der Familie.

In dieser Zeit war es ziemlich hektisch. Essen, Abschminken, Haare komplett neu machen und wieder Schminken brauchen ne ziemlich lange Zeit... Aber nunja, letztendlich kam dann der Zeitpunkt zu gehen. Ich hatte wirklich ein Kribbeln im Bauch bei der Autofahrt.

Und, voilà, da waren wir. Ich bin rein gegangen, habe mich schnell fertig gemacht und innerhalb von 15 Minuten ging es auch schon los.

Es lief wirklich alles reibungslos, vom Eröffnungstanz bis hin zum Wiener Walzer!

Getanzt wurden:
- Avaustanssi (Eröffnungstanz)
- Poloneesi
- Cicapo
- La Chaconne
- Blaydon Races Mixer
- Oma Tanssi ('eigener Tanz', ein Tanz, der von den Schülern erfunden wurde)
- Salty Dog Rag
- Pas d'Espagne
- Cha Cha
- Wengerka
- Miikkulaisen Piirivalsseri
- Wienervalssi

Als wir fertig waren, wurde die Tanzfläche freigegeben und jeder hat mit einem Elternteil Walzer getanzt. Auch ich habe getanzt, denn nicht nur meine jetzige, sondern auch meine erste Gastfamilie war da. Und so wurde ich von Vesku, meinem Auch-Gastvater zum Tanz aufgefordert und wir haben zusammen Walzer getanzt.

Es war wirklich ein sehr, sehr schöner Tag!

Leider gibt es keine schönen Bilder.. Anscheinend ist meine Kamera für jeden viel zu kompliziert :/
Aber immerhin erkennt man auf manchen etwas.

Die Bilder sind chronologisch geordnet, es sind nur ein paar, da man auf den meisten die ich habe wirklich nichts erkennen kann..